Mit Wagner und Verdi geglänzt
Imposantes Osterkonzert von Jugend- und Seniorenorchester des Musikvereins Wagenschwend - Papsthymne war Franziskus gewidmet
Wagenschwend. (wbo) Seit 85 Jahren schon widmet sich der Musikverein „Eintracht“ 1928 Wagenschwend der Blasmusik – und das mit Erfolg, wie man weiß. Beim Osterkonzert
stellten die Musiker wieder ihr Können unter Beweis und erhielten im voll besetzten Dorfgemein-schaftshaus viel Beifall.
Vorsitzender Josef Link freute sich über die vielen Gäste, zu denen auch Bürgermeister
Bruno Stipp, Vereinsvertreter aus Balsbach und Wagenschwend und Vertreter befreundeter Musikkapellen gehörten. Nach der Begrüßung legte das Ausbildungs-orchester unter Birgit Möllmann los mit dem „Te
Deum“ von M. A. Charpentier. Wer das Lob Gottes als Eurovisionsmelodie ortete, lag richtig. Das Arrangement besorgte die Dirigentin selbst. Dann noch „Farandole“ von Bizet, das der versierte
Moderator Manfred Schäfer als Volkstanz aus der Provence vorstellte. Der erste verdiente Beifall galt dem Jugendorchester.
Das große Blasorchester unter Gerhard Schäfer spielte sich wieder in die Herzen der Zuhörer. Der VorApplaus war riesig. Kein Wunder, wenn „Marche Pontificale“ (Gounod) angekündigt wird. Hier handelt
es sich um die offizielle Hymne des Papstes (seit 1949), und der jetzige Pontifex Franziskus war es, der von der Kapelle und dem ganzen Musikverein geehrt werden sollte. Was passt zu Ostern besser?
Nicht nur die Musikanten bekamen Beifall, auch Manfred Schäfer, der famose Programmbegleiter,
weil auch er das Herz der Zuhörer traf. Dann die „Wagneriaden“. Damit, so
Manfred Schäfer, ehrt die Kapelle einen ganz großen deutschen Komponisten,
dessen 200. Geburtstag die Musikwelt 2013 begeht. Schäfer warnte: „Die Musik
Wagners ist keine leichte Kost“. Das Blasorchester spielte Stücke aus „Tannhäuser“,
dem „Fliegenden Holländer“ und den „Meistersingern von Nürnberg“.
Das Publikum im großen Saal warhin- und hergerissen, der Applaus dauerte, Dirigent Gerhard Schäfer und seine Musiker wurden gefeiert. Auch des Komponisten Guiseppe Verdi gedenkt die Musikwelt
(200. Geburtstag). Die große Musikkapelle spielte den Triumphmarsch aus „Aida“ und Stücke aus „Rigoletto“, „La Traviata“ und natürlich aus „Nabucco“ den „Gefangenenchor“. Der Applaus war fast ohne
Ende!
Passend zu den Ehrungen war Verdi auch. Die erste Auszeichnung galt Schlagzeuger Otto Gramlich, der mit seinen Paukenschlägen seit 45 Jahren gewissermaßen
im Orchester den Ton angibt. Wie Vorsitzender Link anmerkte, führt er auch die Anwesenheitsliste gewissenhaft und sei außerdem bei allen Arbeitseinsätzen tatkräftig zur Stelle.
Dirigent Gerhard Schäfer ehrte als Mitglied des Vorstands des Blasmusikverbands
Odenwald-Bauland mit der Jugendausbilderin Margit Ebert die Trägerinnen des Jugendmusikleistungsabzeichens: Helena Noe (Bronze), Jana Fichtner und MiriamWörner (Silber).
Das Juniorabzeichen gab es für Lena Zimmermann, Denise Berger, Linda Kaiser,
Alisa Schmitt, Annika Schork und Maren Schmitt. Nicht minder gelobt und geehrt
wurden die Musiker, die durch fleißigen Probenbesuch auffielen: Tobias Banschbach, Susanne Brauch, Margit Ebert, Johannes und Carmen Preidl, Julian Schmitt.
Zum Untergang Pompejis 79 nach Christus komponierte der Schweizer Mario
Bürki eine ungemein spannende Musik. Für die Konzertbesucher war der Untergang
bildlich zu verfolgen, moderne Technik macht fast alles möglich. „Wien bleibt Wien“, wie es Johann Schrammel komponierte. Manfred Schäfer erläuterte, dass Schrammelmusik in der Besetzung von Geige,
Gitarre, Klarinette und Hackbrett gespielt wird, was auch so von der Bühne kam. Und dann „Pachelbels Canon“ und im Kontrastzum Kirchenmusiker des 17. Jahrhunderts „Saxofone Jubilee“ (Evers) mit
„jubelnden Saxophonen“. „Berlin Memories“ (Doss) war ein leichter Walzer, den
der Komponist seiner Angetrauten Irene widmete, also der Irenenwalzer, den das
Publikum wahrhaft genoss. Gut gefiel auch der „Fluch der Karibik“ (Badelt), dessen Schwierigkeiten Gerhard Schäfer und sein Team bestens meisterten. „Ich war noch niemals in New York“ (Udo Jürgens)
ist im Dorfgemeinschaftshaus quasi ein Muss, und verdienten Beifall gab es für weitere Jürgens- Titel. Auch „Glasnost“ (Stratford)
gehört nicht zu den unbekannten Melodien, es muss auf die Bühne! Es sollte das
Ende des Konzerts markieren, doch es kamanders: noch drei Zugaben, dann war
das Publikum zufrieden. Das Seniorenorchester mit Gerhard Schäfer übrigens auch. Zu bewundern war schließlich noch die gelungene Dekoration des Saales, für die Julia Ried, Jasmin Schmitt, Carolin
Schork und Melanie Schwing verantwortlich zeichneten.
Quelle: RNZ 09.04.13