Workshop für Dirigenten des Blasmusikverbandes Tauber-Odenwald-Bauland
Neckar-Odenwald-Kreis. Eine besondere Weiterbildung für Dirigenten richtete der Blasmusikverband Tauber-Odenwald-Bauland im Dorfgemeinschaftshaus Wagenschwend aus. Verbandsdirigent Gerhard Schäfer konnte Prof. Peter Vierneisel von der Deutschen Dirigentenakademie dafür verpflichten. Vierneisel ist ein gefragter Dozent, Referent und Juror im deutschen Orchesterbereich.
Angemeldet zu dieser Weiterbildung waren zehn Dirigenten und Orchesterleiter aus dem Verbandsgebiet. „Pädagogik der Amateurorchesterleitung“ lautete das Thema, und dabei ging es um „die Kunst, ein Amateurorchester zu leiten". Viele Probleme in den Orchestern, wie unregelmäßiger und unpünktlicher Probenbesuch oder unkonzentrierte Mitarbeit, sind vom Dirigenten zu lösen. Oftmals sind die Orchesterleiter allerdings überfordert, diese Aufgaben ohne die richtige pädagogische Methode zu bewältigen.
Die „Methode Vierneisel“ geht den Problemen intensiv auf den Grund und stellt zunächst die Ziele und den Zweck eines Musikvereins in den Vordergrund. Es gehe darum, die Aufgaben zu definieren aufgrund der Satzung.
Im Vordergrund stehen das soziale und musikalische Wirken und die soziale und musikalische Bildung. Alle Musikerinnen und Musiker müssen eine Eigenverantwortung für das gesamte Orchester beim
Interpretieren eines Stückes übernehmen, das heißt, die musikalischen Aufgaben wie Klangfarbe, Ausdruck, Interpretation, Dynamik, Rhythmik, Artikulation
usw. müssten untereinander verteilt übernommen und vernetzt auf das Orchester übertragen werden. Der Dirigent fungiert laut Vierneisel mehr als Orchesterlehrer denn als Orchesterleiter.
Um der Eigenverantwortung auch gerecht zu werden, müssen die Voraussetzungen von den Musikern auch erbracht werden: pünktlicher und regelmäßiger Probebesuch, tägliches Üben, Disziplin, konzentrierte Mitarbeit. Es gelte zu verstehen, dass man nicht nur zusammen, sondern wirklich miteinander musiziert.
Am zweiten Tag des Lehrgangs wurde das theoretisch Dargelegte in der Praxis mit dem Lehrgangsorchester, dem Musikverein Wagenschwend, von den Teilnehmern musikalisch umgesetzt und erarbeitet. Jeder Proband hatte ein Werk mitgebracht, das vom Orchester abschnittsweise „Prima Vista“ vorgetragen wurde. Dabei mussten die Dirigenten die Aufgaben dem Orchester so vermitteln, dass eine musikalische Vernetzung im Orchester stattfand.
Diese neue Methode, die Eigenverantwortung der Orchestermitglieder zu stärken, führt nach neusten Erkenntnissen zu dem Ergebnis, die Probleme der Amateurorchester zu minimieren.
Zum Abschluss bedankte sich Verbandsdirigent Gerhard Schäfer bei Prof. Vierneisel mit einem Präsent für die Leitung dieses außergewöhnlichen Workshops, ebenso beim Orchester und den
Vorständen des Musikvereins für die vorbildliche Abwicklung.
(Quellen: Text RNZ 16.10.17, Bilder MGr)