Musikverein "Eintracht" 1928 Wagenschwend e.V.
Musikverein "Eintracht" 1928 Wagenschwend e.V.

02.01.2020 Die Lust am Spiel ist ungebrochen

Theatergruppe des Musikvereins Wagenschwend bewies mit „Opa, es reicht“, dass der Lustspiellust noch lange nicht die Puste ausgeht

 

Von Ursula Brinkmann
Wagenschwend. Lustspiel heißen gemeinhin jene komödiantischen Theaterstücke, die auf Bühnen in Vereinsheimen und Gemeindesälen von Laiendarstellern aufgeführt werden. Die Lust an solchem Spiel hat in Wagenschwend eine bis in die erste Hälfte des letzten Jahrhunderts reichende und seit 1983 ununterbrochen von der Theatergruppe des Musikvereins „Eintracht“ hochgehaltene Tradition. Sie fand in dem Schwank „Opa, es reicht“ nun ihre 37. Auflage. Fünf Vorstellungen sind es in diesem Jahr, die wie gewohnt um den Dreikönigstag herum im jeweils ausverkauften Dorfgemeinschaftshaus gegeben werden; je an die 170 Gäste erfreuen sich. Zudem kommt Geld in die Vereinskasse, denn das war einst der Grund dafür, dass sich der Musikverein in einer anderen Kultursparte versuchte.

 

In dem Stück von Bernd Gombold mischt der schlitzohrige Opa Schnäbele (Rainer Schmitt) die Familie ordentlich auf und erteilt insbesondere Schwiegertochter Magda (Isolde Fichtner) eine Lektion in Sachen Geiz und Missgunst. Als weitere Charaktere hat Gombold eine liebenswerte, aber verwirrte Oma (Margit Ebert), Magdas gutmütigen, aber einfach-robusten Ehemann Paul (Klemens Brauch), deren sympathisch-gewiefte Tochter Sylvi (Jana Fichtner), das aus der Stadt kommende und „nach der Schrift sprechende“ Ehepaar Grabemann (Manuela Heck und Gerhard Schäfer) sowie die Figuren zweier junger Männer für das Lustspiel vorgesehen.

 

Jene beiden, ein Versicherungsvertreter und Sylvis Freund, wurden in Wagenschwend von Johannes Preidl gemimt, der mit dieser Zweifachbesetzung zudem noch eine Doppelrolle im Stück übernahm. Denn Sylvis zunächst heimlicher Freund kommt erst als evangelischer Italiener daher (und bei den badischen Bauersleuten nicht gleich gut an) und entpuppt sich dann als vermögender Bauunternehmerspross aus Buchen. Johannes Preidl, der im Musikverein die Tuba beherrscht und im Vorstandsteam ist, lieferte (mit Perücke) einen Italiener ab, der die Herzen aller auch vor der Bühne eroberte und sich beim Schlussapplaus mit einem eleganten „Grazie!“ bedankte.

Finale grande: die geizige Magda entdeckt „plötzlich“ ihre Liebe zum Schwiegervater Karl, was dem offensichtlich seltsam vorkommt. Foto: Ursula Brinkmann

In Doppel- und Mehrfachrollen aber sind alle Darsteller zu Hause – beim Theaterspiel wie im Vereinsleben. Nach dreistündiger Aufführung, zu der die begehrte Trink- und Vesperpause nach dem zweiten Akt ebenso gehört wie blasmusikalische Vor- und Einlagen, stellte Vorstandsmitglied Günther Schork die Mimen vor. So erfuhren die Zuschauer nicht nur Rolle und Instrument, sondern auch, zum wievielten Male die Hobbyschauspieler auf den Brettern standen, die die Wagenschwender Welt bedeuten. Den Vogel schoss dabei Gerhard Schäfer (im Musikvereinsleben ist er Dirigent) ab; wer zum 31. Mal dabei ist, der scheut sich auch nicht, als Urlauber Grabemann so richtig die Hosen runterzulassen. Derartig Derbes wird in einem Bauern-schwank geradezu erwartet und vom Publikum entsprechend frenetisch mit Applaus und Lachern honoriert.

 

Wer aufzählt, wie lange und wie oft sich die schauspielernden Vereins-mitglieder fürs Theater- und somit das lebendige Dorfleben einsetzen, darf zwei tragende Rollen nicht vergessen: Marina Bauer gab als Souffleuse zum 16. Mal den Kollegen im Rampenlicht Sicherheit, wie dies Marliese Schäfer mit ihrer perfekten Organisation von Anbeginn ebenso tat.

 

Die Lust am Spiel braucht eben immer auch eine gewisse Disziplin und wird getragen von einer in 37 Jahren erprobten Routine. So hat die Lustspiellust in Wagenschwend mehrere Dimensionen: theatralische, musikalische, vereinsvitalisierende und weit über das Dorf hinausreichende. Seit einigen Jahren schon reserviert eine Zuschauerin aus Mülben eine ganze Sitzreihe, wenn sich im Dorfgemeinschaftshaus der Vorhang hebt. Denn „Das Dorf lebt von solchen Akteuren, und das strahlt aus.“
Quelle: RNZ 08.01.20)

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