Der Musikverein Wagenschwend verlegte sein Osterkonzert an die frische Luft
Wagenschwend. (kö) Auch für weniger zahlensichere Zeitgenossen war der Termin leicht zu merken. Am 4.4. um vier, also eigentlich um 16 Uhr sollte es beginnen, das Freiluft-Osterkonzert des
Musikvereins „Eintracht“ Wagenschwend am Ostersonntag. Das Konzert zu Ostern ist bereits seit 1981 der musikalische Höhepunkt des Musikvereins des Limbacher Ortsteils, regelmäßig ist der Saal im
Dorfgemeinschaftshaus gefüllt, berichtet Klemens Brauch, eines der drei Vorstandsmitglieder des Vereins.
Seit Corona aber, so Brauch, ist alles anders. Doch auf das traditionelle und gemeinsame Musizieren wollte man nicht verzichten, zumal sich immer eine große Fangemeinde auf die Auftritte freut. Die pfiffige Lösung war die Planung des zweiten (Premiere war 2020) Freiluft-Osterkonzertes, das über den ganzen Ort verteilt gespielt wurde. Jeder Musiker oder – auch das ist in Wagenschwend nicht selten der Fall – jede Musikerfamilie stellte sich in Garten bzw. auf Balkon und Terrasse und spielte seinen Part vom musikalischen Gesamtwerk.
Den Überblick über die in ganz Wagenschwend verteilten Musikerinnen und Musiker hatte Dirigent Gerhard Schäfer, der über „Zoom“ zu allen Musikern Kontakt hielt. „Ich gebe den Ton an und spiele auch mit“, erklärte der erfahrene Musikus, als er kurz vor Konzertbeginn in seiner Garage den Kommandostand aufbaute und sich per Internet mit den Aktiven verband. „Wir wollen pünktlich loslegen.“ Und so ertönte um 16 Uhr das Osterlied „Halleluja, lasst uns singen“. Zu hören war das in vielen Straßen und Gassen Wagenschwends und so kamen auch überall – natürlich mit gebührendem Abstand – Zuhörer zusammen um den Klängen zu lauschen. Gerhard Schäfer spielte danach das „Adagio“ und das Lied „Wie groß bist du“ an. Weithin waren harmonische Klänge zu vernehmen, die nicht nur Wagenschwender Familien, sondern auch Auswärtige, die durch die Straßen schlenderten, genießen konnten. Wer Glück hatte, bekam sogar einen Tipp, wo sich die besten Plätze finden, an denen man Trompeten, Klarinetten, Querflöten oder Hörner aus verschiedenen Richtungen hören kann.
In verschiedenen Richtungen war übrigens auch der Vorsitzende Klemens Brauch unterwegs. Wegen einer Handverletzung konnte er nicht aktiv mitmischen und so fuhr er durch Wagenschwend, um Bilder für die Vereinschronik zu schießen. „26 Musiker habe ich gezählt“, so Brauch. „Doch vielleicht war ja in den österlich geschmückten Vorgärten oder auf den Balkonen noch der oder die eine versteckt.“ Mit „Amazing Grace“ schloss der Musikverein sein ganz besonderes Osterkonzert 2021 ab. Nach der Musik war weithin hallender Applaus zu vernehmen – und zwar aus allen Richtungen. Ein positives Zeichen in einer eher schwierigen Zeit, ein Zeichen, das bestens ankam. Mancherorts gab es nach dem Gemeinschaftserlebnis sogar noch eine „häusliche Zugabe“ und so konnte manch ein Spaziergänger noch die Melodie „Die Gedanken sind frei“ sowie den „Böhmischen Traum“ mithören und die Klänge mit nach Hause nehmen.
(Quelle: RNZ 06.04.21)