Musikverein Eintracht Wagenschwend feierte mit einem festlichen Konzert das Dirigentenjubiläum von Gerhard Schäfer
Von Ursula Brinkmann
Wagenschwend. Aus dem 14. April wurde der 17. Juli, aus dem Oster- ein Sommerkonzert. Der Musikverein Eintracht Wagenschwend ließ sich einfach nicht entmutigen und lud vors Dorfgemeinschaftshaus ein,
um unter freiem Himmel ein festliches Konzert zu geben. Denn zum Feiern gab es Grund: Endlich wieder vor Publikum spielen zu dürfen, war der eine. Der andere gebührte Dirigent Gerhard Schäfer, dessen
verschmitztes Konterfei auf dem Programmblatt zum Konzert prangte. „40 Jahre“ steht da zu lesen – seit 40 Jahren übt der Wagenschwender dieses Amt aus. Aus diesen vier Jahrzehnten hatte er die
Musiktitel ausgewählt, die an diesem lauen Sonntagabend erklangen.
Es war ein Querschnitt durch das Repertoire dieses auf die Hundert zusteuernden vielseitigen Bläserensembles: Film- ebenso wie Popmusik, Klassik ebenso wie Dixieland, Polkas ebenso wie Märsche. Sogar eine Uraufführung war dabei, die Schäfer geschrieben und seiner Frau Marliese gewidmet hatte. Titel: My Golden Melody. Nicht schwer zu erahnen, dass die goldene Hochzeit des Ehepaars damit verbunden ist. Auch die Introduktion stammte aus der musikalischen Feder von Gerhard Schäfer.
Knapp 40 Musikerinnen und Musikern saßen mehr als doppelt so viele Zuhörerinnen und Zuhörer gegenüber, Wagenschwends Ortsvorsteherin Mirjam Mertes-Schmitt und Limbachs Bürgermeister Thorsten Weber nebst Gattin eingeschlossen. Den „bunten musikalischen Strauß“ des Musikvereins der vergangenen 40 Jahre erwidernd, flocht dieser geschickt Hittitel aus jedem der vergangenen vier Jahrzehnte in sein Grußwort ein. Mit Abba und ihrem 80er-Jahre-Song sei Gerhard Schäfer schon damals „One of Us“ gewesen. Aus dem Jahr 2022 holte Weber sich Jack Harlow und seinen Song „First Class“ an die Seite. Erste Klasse sei die Leistung von Gerhard Schäfer; die Anerkennung dafür verband der Bürgermeister mit dem Wunsch, dass es in zehn Jahren ein 50. Jubiläum geben möge. „Sie waren in den vergangenen 40 Jahren ein Glücksfall für den Verein und werden das hoffentlich noch sehr lange sein.“
Begrüßt wurden die Gäste von Klemens Brauch, Tubist, erster Vorsitzender des Musikvereins und Schwiegersohn von Gerhard Schäfer. Es bleibt so manches in der Familie … Brauch sollte an diesem Abend ebenfalls eine Ehre widerfahren. Auch Manfred Schäfer, Bruder des Jubilars und selbst dem regionalen Musikschaffen eng und vielseitig verbunden, war dabei, an dem Abend jedoch für Worte zuständig. Alle Titel mal amüsant mal informativ erläuternd, führte er durch das Programm.
Vom Blasmusikverband Tauber-Odenwald-Bauland gibt es für 40 Jahre keine Ehrung. Verbandspräsident Herbert Münkel und sein Stellvertreter Kurt Brand waren gleichwohl in den Limbacher Ortsteil gekommen und bezeugten Gerhard Schäfer ihre Anerkennung in Form eines Präsents, denn zu ehren gab es an dem Abend genug (siehe gesonderter Artikel). Dass insbesondere junge Musikerinnen und Musiker Urkunden erhielten, ist ein Zeichen dafür, dass die Nachwuchsarbeit bei der Eintracht Früchte trägt. Welche Bedeutung die Aus- und Fortbildung hat, zeigt ein Blick in die Vereinssatzung, wo dies obenan steht. Die „Durchführung von Konzerten und sonstigen kulturellen Veranstaltungen“ kommt gleich danach.
Zu schätzen wissen auch die Gäste, was ihnen da im Odenwalddorf geboten wird. Der Applaus wird immer wieder von „Bravo“-Rufen und Pfiffen gekrönt, und ohne Zugaben kamen die Musiker natürlich nicht davon. Drei waren es am Ende, die laue Nacht ganz am Schluss von einem „Böhmischen Traum“ erfüllt, einer Polka, die (nicht nur) beim Musikverein Wagenschwend zu den beliebtesten Evergreens gehört.
(Quelle:RNZ 27.07.22)